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Formen der
Urininkontinenz

   

Die Stress- oder Belastungs-Inkontinenz:
Bei dieser Form der Inkontinenz, die vor allem Frauen betrifft, kommt es bei plötzlicher körperlicher Anstrengung sowie beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben schwerer Lasten zu einem unfreiwilligen Verlust kleiner Urinmengen. Hier liegt eine Schwächung des Beckenbodens vor, die die Funktion des Schliessmuskelsystems herabsetzt und zu einem ungenügenden Harnröhrenverschluss führt. Die Blasenfunktion ist in der Regel intakt.
Die Ursache der Belastungs- oder Stressinkontinenz liegt in einer Muskel- und Bindegewebeschwäche. Diese ist entweder angeboren oder erworben, zum Beispiel durch Schwangerschaften, Geburten und Hormonmangel. Ein Östrogenmangel nach Eintritt der Menopause kann die Stressinkontinenz begünstigen, da die Schleimhäute dünner werden und ihre abdichtende Schutzfunktion verlieren. Ausserdem werden die Muskel- und Bindegewebe schwächer, bzw. bilden sich zurück.
  

Die Reizblase (hyperaktive Blase):
Diese Form der Inkontinenz wird durch eine Übererregbarkeit des Blasenmuskels ausgelöst. Die klassischen Symptome sind häufige

Toilettengänge während des Tages (Pollakisurie), oft aber auch nachts (Nykturie), ein starker, unkontrollierbarer (imperativer) Harndrang, und ein unwillkürlicher spontaner Verlust grösserer Urinmengen. Kann der Urinabgang noch kontrolliert werden, spricht man lediglich von der Reizblase. Ursachen dafür sind häufig Harnwegsinfektionen, chronisch entzündliche Erkrankungen, ein eingeschränktes Fassungsvermögen der Blase (durch Blasensteine, Tumoren oder Zysten) oder altersbedingte hormonelle Veränderungen. Auch ein erhöhter Blasenauslasswiderstand zum Beispiel durch eine vergrösserte Prostata beim Mann kann reaktiv zu einem verdickten und übererregbaren Blasenmuskel führen. Eine Übererregbarkeit des Blasenmuskels kann jedoch auch ohne erkennbare Ursachen auftreten (idiopathische Form) oder eine Folge neurologischer Grunderkrankungen sein (vgl. Reflexinkontinenz). So lassen sich Symptome der hyperaktiven Blase mit Urininkontinenz häufig auch bei solchen Patienten beobachten, die an Morbus Parkinson, Multipler Sklerose oder Diabetes mellitus leiden, da hier Nervenschädigungen auftreten können, welche die Steuerung des Blasenmuskels beeinträchtigen.

Die Reflexinkontinenz:
Eine Reflexinkontinenz kann durch Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks entstehen, wenn jene Nervenbahnen unterbrochen werden, die das für die Blasenentleerung verantwortliche Steuerungszentrum im Gehirn mit Harnblase und Schliessmuskel verbinden. Blasen- und Schliessmuskelfunktion lassen sich dann nicht mehr koordinieren oder kontrollieren.

Die Überlauf-Inkontinenz:
Die Überlauf-Inkontinenz ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Männern. Sie ist im Vergleich zu den übrigen Inkontinenzformen keine Störung der Harnspeicherung, sondern eine Störung der Blasenentleerung. Sie tritt als Folge zunehmender Verengung der Harnröhre (zum Beispiel bei altersbedingter Prostatavergrösserung) auf, die schliesslich zu einem Urin-Stau in der Harnblase führt. Bei chronischem Verlauf kommt es zu einer Schwächung und Überdehnung des Blasenmuskels und ständigem tropfenweisen Urin-Abgang. Eine Überlaufinkontinenz kann jedoch auch die Folge einer medikamentösen Behandlung sein: Herzwirksame Medikamente, vor allem aber auch Medikamente mit Wirkung auf das Nervensystem, können zu diesen unerwünschten Nebenwirkungen führen.

 


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